Hektisches Umfeld

Barca-Melancholie: Wenn 2 Tore pro Spiel als Ladehemmung gelten

Bei Barca herrscht dieser Tage eine gewisse Tristesse. Foto: Getty Images
Bei Barca herrscht dieser Tage eine gewisse Tristesse. Foto: Getty Images

In seinen inzwischen über zwei Jahren als Cheftrainer des FC Barcelona hat Xavi Hernandez eine überaus positive Entwicklung angetrieben. Bisweilen wird dem einstigen Mittelfeld-Stratege die gute Tat zum Fluch. Nach drei schwächeren Spielen ist bei den Katalanen nun schon die Rede von einer ausgemachten Krise. 

Zuvor 14 Spiele ungeschlagen

Nach der Niederlage im Clasico gegen Real Madrid gelang Barca ein sehr glücklicher Sieg bei Real Sociedad, in der Champions League verlor man in Hamburg gegen Schachtar Donezk. Angesichts der zuvor 14 ungeschlagenen Partien zum Start der Saison kann der amtierende Meister so schlecht weiterhin nicht sein, die hektische Medienlandschaft auf der iberischen Halbinsel stellt es aber durchaus so dar. Übrigens sicher auch, weil sich Xavi zuletzt beinahe melancholisch äußerte, als er etwa davon sprach, seine Mannschaft sei "auf einem Tiefpunkt ihres Selbstbewusstseins" angelangt.

Deprimierte Stimmung

Fakt ist: In LaLiga fehlen zwei Punkte auf Real Madrid, vier auf die Überraschungsmannschaft des FC Girona, bei der niemand damit rechnet, dass sie ernsthaft um den Titel mitspielen kann. In der Königsklasse hat Barca das Achtelfinale und den Gruppensieg weiter in der eigenen Hand. Warum also ist die Stimmung auf einmal so deprimiert? Ein wichtiger Faktor scheint, dass die Blaugrana ihren mitreißenden Offensivfußball zuletzt nicht mehr abrufen konnten. Seit dem 23. September schoss Barca nur noch in einem Spiel mehr als zwei Tore, in sechs von zehn Partien gelang sogar maximal ein einziger Treffer.

Seit 2008 nur zweimal weniger Tore

Die in Barcelona erscheinende Sportzeitung Mundo Deportivo rechnet mit großer Sorge vor, dass die Katalanen in den ersten 16 Pflichtspielen der Saison insgesamt nur 32 Mal erfolgreich waren. Zwei Tore pro Spiel gelten damit schon als Ladehemmung. Dies sei der drittschwächste Wert seit der Anstellung von Pep Guardiola als Chefcoach im Jahr 2008. Nur 2015/16 unter Luis Enrique und 2021/22 unter Ronald Koeman startete die Offensive von Barca demnach schwächer in eine Saison. Der Niederländer musste auch deshalb seinen Platz für Xavi räumen. Dessen Posten ist nun keineswegs in Gefahr. Entsprechenden Zuspruch habe der Coach nun auch von Präsident Joan Laporta erhalten, berichtet das Blatt. Dass dies überhaupt eine Meldung wert ist, zeigt, wie hektisch es im Umfeld der Katalanen zugeht.

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Lars Pollmann  
09.11.2023