Aus dem Kader verbannt

Arsenal-Ausbootung: Weshalb Özils Aussagen tiefer blicken lassen

Özil wird so schnell kein Pflichtspiel mehr für den Arsenal bestreiten.
Özil wird so schnell kein Pflichtspiel mehr für den Arsenal bestreiten. Foto: Getty

Der FC Arsenal hat mit Mesut Özil seinen Top-Verdiener aus dem Kader der Europa- und Premier League gestrichen. Ein harter Schlag für den Offensivspieler, der sich im Statement bereits selbst zu Wort meldete. Englische Medien vermuten, dass in Özils Aussagen der wahre Grund für die Ausbootung stecken könnte.

"Ich habe immer versucht, positiv zu bleiben von Woche zu Woche und gehofft, dass ich vielleicht schnell wieder zum Team zurückkehren kann. Deshalb habe ich bislang geschwiegen", teilte Mesut Özil nach seiner Degradierung beim FC Arsenal via Instagram mit. Der 32-Jährige sei mit "der Entwicklung unter dem neuen Trainer Mikel Arteta sehr glücklich gewesen - wir waren auf einem guten Weg und ich würde sagen, dass meine Leistungen einem sehr guten Level entsprochen haben."

"Stimme gegen Unmenschlichkeit und für Gerechtigkeit einsetzen"

In seinem letzten Absatz schrieb Özil weiter: "Ich werde weiterhin so gut wie möglich trainieren und wo immer möglich meine Stimme gegen Unmenschlichkeit und für Gerechtigkeit einsetzen." Wie die britische Tageszeitung Daily Mail mutmaßt, hänge die Degradierung nur sekundär mit dem Sportlichen zusammen.

Özils Konflikt mit China

Hintergrund: Der Ex-Nationalspieler stand im Dezember 2019 im Konflikt mit China. Der gebürtige Gelsenkirchener verurteilte damals die angebliche Misshandlung uigurischer Muslime in der Provinz Xinjiang durch China und stellte via Instagram seine Sicht der Umstände dar.

Özil glaube demnach, von Arsenal wegen seinen politischen Interessen außen vor gelassen zu werden. Er sei überzeugt, so heißt es, dass die kommerziellen Interessen des Klubs in China der Grund für die Entscheidung sei, ihn sowohl in der Europa- als auch in der Premier League aus dem Kader zu streichen.

Nach Özils Aussagen: Arsenal veröffentlichte Statement

Arsenal hatte sich zum besagten Zeitpunkt von den Äußerungen Özils distanziert und in einer Mitteilung kommuniziert: "Was die Kommentare von Mesut Özil auf Social Media betrifft, muss Arsenal eine klare Aussage machen. Der veröffentlichte Inhalt ist die persönliche Meinung von Özil. Als Fußballklub hat Arsenal immer den Grundsatz befolgt, sich nicht in die Politik einzumischen."

Die Gunners besitzen in China eine bedeutende kommerzielle Präsenz, was dazu führte, dass Chinas staatlicher Fernsehsender, CCTV, damals die Berichterstattung über das Premier-League-Spiel gegen Manchester City strich. Özil wurde obendrein sogar aus den chinesischen Ausgaben von Pro Evolution Soccer entfernt. Sein Profil wurde von der Social-Media-Plattform Weibo, auf der er vier Millionen Anhänger hatte, gelöscht. Ob dies der tatsächliche Grund für die Ausbootung ist, darüber kann aber nur spekuliert werden.

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Adrian Kühnel  
22.10.2020