Schwache Saison

7th Season Syndrome? Klopp "nicht zu loyal" zu LFC-Profis

Liverpool hinkt den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Foto: Getty Images
Liverpool hinkt den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Foto: Getty Images

Bei Starcoach Jose Mourinho ist im Fußball-Diskurs in England bisweilen die Rede vom 'Third Season Syndrome'. Die Theorie lautet, dass der Portugiese in seinen ersten Jahren bei einem Klub mit Wagenburgmentalität Erfolg hat, dann aber zu große Reibungen entstehen. Bei Jürgen Klopp und dem FC Liverpool hat in den vergangenen Wochen und Monaten das 'Seventh Season Syndrome' Einzug in den Sprachgebrauch erhalten.

Beim FSV Mainz 05 und bei Borussia Dortmund wirkte Klopp nach sieben Jahren etwas ausgebrannt, beide Klubs, die er so stark geprägt hat, verließ der Cheftrainer daraufhin. Bei Liverpool steht ein Abschied angesichts der Vertragsverlängerung bis 2026 aus dem April kaum zu erwarten, dennoch sehen viele Beobachter in der laufenden Spielzeit Parallelen zu Klopps bisherigen Stationen. Ein Vorwurf lautet dabei, dass der Übungsleiter zu lange an alten Zöpfen festhalte und den Spielern zu viel Loyalität entgegenbringe, die mit ihm die großen Erfolge gefeiert haben. Dagegen hat sich der 55-Jährige nun aber öffentlich gewehrt.

"Ich bin nicht zu loyal"

"Das habe ich natürlich auch gehört, aber ich bin nicht zu loyal. Ich bin loyal, jeder sollte loyal sein, aber ich bin nicht zu loyal", zitiert die Tageszeitung Liverpool Echo den Trainer der Reds nach einer 0:3-Niederlage bei Brighton and Hove Albion, die die Qualifikation zur Champions League immer unrealistischer erscheinen lässt. Dabei deutet der gebürtige Stuttgarter an, dass es bei der Mannschaft im Sommer zu tiefgreifenden Veränderungen kommen werde. Damit wäre eine womöglich ähnliche Situation wie in Dortmund mit völlig anderem Ausgang verbunden.

"Ich werde nicht gehen"

"Als ich aus Dortmund weggegangen bin, habe ich gesagt: Hier muss sich etwas verändern. Entweder gehe ich und verändert sich der Trainer, oder viele andere Dinge müssen sich verändern", so Klopp. Tatsächlich arbeitete Nachfolger Thomas Tuchel beim BVB weitgehend mit dem gleichen Personal, das unter Klopp eine schwache Saison 2014/15 hingelegt hatte. In Liverpool soll aber nun wohl im Kader die Umwälzung erfolgen. "Solange mir niemand was anderes sagt, werde ich nicht gehen. Also gibt es wohl einen Punkt, an dem wir andere Sachen verändern müssen." Erwartet wird für den Sommer eine Transferoffensive, bei der unter anderem BVB-Star Jude Bellingham hoch im Kurs steht. Allerdings kann Liverpool nach aktuellem Stand eher keinen Champions-League-Fußball bieten.

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Lars Pollmann  
17.01.2023