Verletzter SGE-Spieler

3 Strategien, wie die Eintracht Kostic ersetzen kann

Filip Kostic wird der Eintracht einige Wochen fehlen, doch Trainer Adi Hütter hat einige Optionen. Foto: Imago

Der Ausfall von Filip Kostic wirkt für Eintracht Frankfurt schwer. Doch die Hessen haben durchaus Möglichkeiten, den Ausfall zu kompensieren und auch langfristig davon zu profitieren. 

In der vergangenen Saison absolvierte Filip Kostic für Eintracht Frankfurt 51 Pflichtspiele (zwölf Tore, 18 Vorlagen), stand in jedem davon auch in der Startelf und verpasste ingesamt nur vier Spiele. Schon in der Saison 2018/19 kam der Serbe nur in zwei Pflichtspielen für die Frankfurter nicht zum Einsatz. Auf Linksaußen war der 27-Jährige stets gesetzt und unumstritten. Seine Verletzung (Innenbandabriss im rechten Knie) stellt Trainer Adi Hütter nun vor die Herausforderung, einen Ersatz zu finden. Bis zu acht Wochen könnte Kostic fehlen. Gleichzeitig bietet der Ausfall aber auch die Möglichkeit für Trainer und Team, sich von seinem Topspieler zu emanzipieren und das linkslastige Spiel der vergangenen beiden Spielzeiten aufzuweichen. Drei Strategien bieten sich dafür an. 

1. Zuber übernimmt die Kostic-Rolle

Schon beim Auswärtserfolg in Berlin wechselte Adi Hütter Steven Zuber nach 15 Minuten für den verletzten Kostic ein. Als Rechtsfuß bringt der Schweizer eine andere Note mit auf die linke Außenbahn, klebt nicht an der Linie, sondern sucht auch den Weg in die Mitte. Bei seiner Antrittspressekonferenz hatte der 28-Jährige noch mitgeteilt, dass er nicht nach Frankfurt gekommen sei, um Linksverteidiger zu spielen. Nun wird er möglicherweise aber zumindest eine offensive Variante davon spielen müssen. Bei der Hertha funktionierte das schon ansehnlich, da gewann Zuber starke 64 Prozent seiner Zweikämpfe und legte Zweifel an seiner Rückwärtsbewegung vorerst ad acta.

2. Hütter zaubert Willems aus dem Hut

Der Niederländer Jetro Willems ist in der vergangenen Woche ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, wird nach seinem Kreuzbandriss sicher aber noch etwas Zeit benötigen. Der 26-Jährige gehörte zuletzt noch zu den Kandidaten, die den Verein noch bis zum 5. Oktober verlassen könnten. Eine Rückkehr zu Newcastle United, den Klub an den Willems in der vergangenen Saison verliehen war, war der Wunsch des Spielers. Doch die Kostic-Verletzung könnte nun bei den Verantwortlichen zu einem Umdenken führen. Bei den Engländern hat der Linksverteidiger sehr erfolgreich in einer Fünferkette gespielt, kennt die Anforderungen also bestens. Ein Comeback für die Frankfurter ist aktuell nicht auszuschließen, ein Verbleib würde auch die taktischen Optionen mit Blick auf die Viererkette erweitern.

3. Die Eintracht legt nochmal auf dem Transfermarkt nach

Adi Hütter brachte zuletzt auf Nachfrage von fussball.news seinen Wunsch nach kreativen Offensivspielern zum Ausdruck. Gut möglich, dass die Verantwortlichen nun auf der Suche nach einem Spieler sind, der zumindest zeitweise auch den linken Außenverteidiger mit Zug nach vorne spielen kann, aber gleichzeitig polyvalent einsetzbar ist. Dass die Hessen einen reinen Linksverteidiger verpflichten, ist unwahrscheinlich, obgleich dieser Spieler Hütter die Option geben würde, situativ auf eine Viererkette in der Defensive umzustellen. Mit Jetro Willems steht aktuell nur ein etatmäßiger Linksverteidiger im Aufgebot, der verletzte Evan N'Dicka musste in der vergangenen Saison dort aushelfen. 

Klar ist, dass Filip Kostic für die Eintracht nicht Eins-zu-eins zu ersetzen sein wird. Wucht, Tempo und Dynamik des Serben sind einzigartig. Auch Adi Hütter betont immer wieder, dass der 27-Jährige das gewisse Etwas besitzt und ein Unterschiedsspieler ist. Alle drei Optionen werden in jedem Fall dafür sorgen, dass sich die Spielweise der Frankfurter ändern muss und wird. Dass sie dann in der Folge schwerer auszurechnen sein wird, könnte der Eintracht durchaus zugute kommen.

Benjamin Heinrich  
28.09.2020