Real patzt erneut

3 Gründe, warum sich Zidane hinterfragen muss

Zidane und Real mussten die zweite Pleite innerhalb weniger Tage hinnehmen.
Zidane und Real mussten die zweite Pleite innerhalb weniger Tage hinnehmen. Foto: Getty

Auf das 0:1 in der Liga gegen den FC Cadiz folgt für Real Madrid das 2:3 zum Champions-League-Auftakt gegen Schachtjor Donezk. Die Königlichen sorgen binnen weniger Tage für zwei Debakel. Cheftrainer Zinedine Zidane muss sich hinterfragen und schnellstens Lösungen finden.

Nach 15 Spielen ohne Niederlage verlor Real Madrid am vergangenen Samstag blamabel gegen Aufsteiger FC Cadiz. Auch in der Champions League gegen Schachtjor Donezk erwies sich der spanische Meister als wenig überzeugend genug, um eine Pleite gegen den ukrainischen Meister abzuwenden. Und das alles vor dem so wichtigen Clasico am Samstag gegen den FC Barcelona. "Ich halte mich für fähig, das zu lösen", betonte Zinedine Zidane nach der Pleite gegen Donezk (zitiert via Real Total). fussball.news analysiert drei Gründe, weshalb sich der Franzose hinterfragen muss.

Schlechte Einstellung

Bereits gegen Cadiz wirkten die Blancos mental nicht auf einer Höhe mit dem Gegner, der deutlich frischer und galliger agierte. Die erste Saisonpleite folgte unmittelbar auf die Länderspielperiode, doch Zidane erklärte, dass dies "keine Entschuldigung" sei. Ebenso erging es den Madrilenen nun aber auch gegen Schachtjor. Der 13-malige Gewinner des Henkelpotts kam nur sehr schwer in die Partie, ehe es bereits in der 29. Spielminute den ersten Gegentreffer gab.

Bereits zur Halbzeit war das Spiel so gut wie entscheiden, stand es nämlich bereits zum Pausenpfiff 3:0 aus Sicht der Gäste. Zwar schien Zidanes Halbzeitansprache Früchte zu tragen, doch scheiterten die Königlichen daran, die Aufholjagd perfekt zu machen. Am Wochenende gegen Barca muss das deutlich besser laufen, dann muss 'Zizou' seine Truppe bereits von Anfang an bei voller Leistung haben - sportlich wie mental.

Wackelnde Defensive

Letztmals gab es für Real Madrid am 6. Februar in der Copa del Rey gegen Real Sociedad drei Gegentore oder mehr (3:4). Bereits am Wochenende ließ das weiße Ballett gegen Cadiz zu viel zu und sorgte dafür, dass der Gegner (fünf Torschüsse) mehr auf dem Konto hatte als selbst abgegeben wurden (zwei). Da half es den Merengues auch nichts, mit 75 Prozent Ballbesitz das Spiel vermeintlich zu dominieren.

Gegen Schachtjor herrschten ebenso Defensivprobleme vor. Zidane musste im Vorfeld auf Sergio Ramos verzichten, baute in der Innenverteidigung auf Eder Militao und Raphael Varane und links daneben auf Marcelo, rechts auf Ferland Mendy. Doch die Defensivleute machten ihre Aufgabe fehlerbehaftet. Alle drei Gegentreffer resultierten aus Abstimmungsproblemen und falschem Stellungsspiel.

Dilemma in der Offensive

In der Angriffsreihe setzte der französische Cheftrainer zum Auftakt in der Königsklasse auf Luka Jovic, der den Vorzug vor Karim Benzema in der Startelf erhielt. Der Serbe blieb seinen Erwartungen abermals hinterher, gab nur einen Schuss auf das Tor ab und wurde nach 59. Minuten ausgewechselt. Zidane glaubte nicht mehr an die Torgefahr des Ex-Frankfurt-Stürmers, dessen Selbstvertrauen er damit allerdings weiter schwinden lässt.

Auf dem linken Flügel ließ der Real-Coach Rodrygo Goes starten, der ebenso wenig überzeugen konnte und sogar schon zur Halbzeit ausgewechselt wurde. Mit seinen Wechseln in der Offensive (Karim Benzema und Vinicius Junior) konnte Zidane immerhin für Besserung sorgen. Vinicius erzielte in der 59. Minute noch den zweiten Treffer für die Madrilenen. Am Ende war des dennoch zu wenig, auch weil sich der Angriff einmal mehr harmlos präsentierte.

Zidane muss und will Lösungen finden

"Ich bin der Trainer. Es ist klar, dass ich der Verantwortliche bin", erklärte Zidane nach dem Spiel. Auch von TV-Experte Lothar Matthäus gab es im Anschluss Kritik. "Ich traue Real Madrid nicht zu, Champions-League-Sieger zu werden. Das Halbfinale könnte drin sein, aber dann müsste es optimal laufen. Der Kader befindet sich im Umbruch und ist ein wenig überaltert. Heutzutage geht es um Power, Schnelligkeit und Kraft und nicht nur um Erfahrung", meinte der Weltmeister von 1990 bei Sky und fügte an: "Erfahrung hat diese Mannschaft sehr viel, aber sie brauchen junge Spieler, die sie einbauen können. Es kommt das ein oder andere nach, aber noch lange nicht so viel, dass Real bereit für den Titel ist."

Noch hat Real Madrid einige Tage Zeit, doch der Clasico naht und bis dahin muss es besser werden.

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Adrian Kühnel  
22.10.2020