Lewandowski, Ballack und Co.

25 Jahre Bosman-Urteil: Fünf Top-Transfers ohne Ablöse

Lewandowski kam 2014 zum FC Bayern. Foto: Alexandra Beier/Bongarts/Getty Images
Lewandowski kam 2014 zum FC Bayern. Foto: Alexandra Beier/Bongarts/Getty Images

Auf den Tag genau vor 25 Jahren schockte das sogenannte Bosman-Urteil die Fußballwelt. Der Europäische Gerichtshof entschied dabei unter anderem, dass fortan Spieler nach Auslaufen ihrer Verträge ablösefrei wechseln durften.

Bis dahin kosteten Profis auch am Ende ihrer Vertragslaufzeiten noch Transferentschädigungen. Die Vereine behielten so stets die Oberhand, entsprechend fiel ihre Reaktion seinerzeit beinahe unisono negativ aus. Schnell jedoch merkten auch scharfe Kritiker unter den Klub-Bossen, dass sich neue Möglichkeiten auftaten. Top-Spieler ohne Ablöse unter Vertrag nehmen zu können, diese Chance nehmen Vereine bis heute gerne wahr. fussball.news nennt fünf Top-Transfers, die ohne Ablöse vonstatten gegangen sind.

Robert Lewandowski, 2014 von Borussia Dortmund zum FC Bayern

Es ist wohl nicht zu viel gesagt, wenn man den Wechsel des Stürmers vom BVB zu den bayerischen Rivalen als wichtigsten Deal der jüngeren Bundesliga-Geschichte bezeichnet. Mit der Verpflichtung des Top-Stürmers hielt sich der Rekordmeister den ärgsten Konkurrenten auf Jahre hinaus vom Leib. Lewandowski geht eines Tages als vielleicht komplettester Stürmer in die glorreiche Bayern-Geschichte ein, am Donnerstag dürfte er den Titel des Weltfußballers einsammeln. Kurios: Der BVB würde es rückblickend nicht anders handhaben. Lewandowski legte sich frühzeitig auf seinen neuen Arbeitgeber fest, der deshalb ein beinahe unverschämt niedriges Angebot nach Dortmund schickte. Hans-Joachim Watzke und Co. setzten darauf, dass sich der Stürmer nicht hängen lässt, sondern den Klub erneut in die Champions League schießt. Es gelang, Lewandowski verabschiedete sich als Torschützenkönig Richtung München.

Michael Ballack, 2006 vom FC Bayern zum FC Chelsea

Der Nationalspieler legte in vier Jahren in München den Nimbus des ewigen Zweiten ab, der ihm bei Bayer Leverkusen anhaftete. Der Abschied von den Bayern ging dabei keineswegs geräuschlos über die Bühne. Nachdem der Klub seine finanziellen Forderungen nicht bedienen wollte, steuerte Ballack mehr als ein halbes Jahr auf seinen Wechsel hin. Den Bayern-Verantwortlichen missfiel dabei, dass der Kapitän des DFB-Teams scheinbar nicht mit offenen Karten spielte. Letztlich ging es zum FC Chelsea unter The Special One, Jose Mourinho. Dort erlebte der torgefährliche Mittelfeldmann erfolgreiche Zeiten als einer der bestbezahlten Spieler der Premier League. Der ersehnte Triumph in Europa blieb ihm aber auch in London verwehrt. 

Raul, 2010 von Real Madrid zum FC Schalke 04

Wahrscheinlich kneifen sich manche Fans der Königsblauen bis heute, um sicherzugehen, dass sie nicht geträumt haben. Tatsächlich, Raul Gonzalez Blanco, Klublegende von Real Madrid, gab sich 2010 die Ehre. Der Altmeister steuerte über zwei Spielzeiten Traumtore und viel Herzblut bei, selbst Fans der größten Rivalen des FC Schalke 04 denken bisweilen noch heute ehrfürchtig daran zurück, wie 'Senor Raul' die Bundesliga auch im hohen Alter verzauberte. Mit dem DFB-Pokalsieg hinterließ der Spanier dabei auch im Trophäenkabinett seine Spur, wenngleich Raul im Finale gegen ziemlich hilflose Zweitliga-Kicker vom MSV Duisburg anderen das Rampenlicht überließ. 2012 folgte der Abschied zum Karriere-Ausklang in Katar.

James Milner, 2015 von Manchester City zum FC Liverpool

Es gibt einige Namen, die untrennbar mit den riesigen Erfolgen der Reds in den vergangenen Jahren verknüpft sind. Unter den Spielern denkt man gleich an Mohamed Salah oder Virgil van Dijk, über allem schwebt natürlich Jürgen Klopp als Erfolgscoach und Lichtgestalt von Liverpool. Einer, der eher unter dem Radar fliegt, ist James Milner. Dabei ist der Allrounder nach Roberto Firmino der LFC-Profi, der unter Klopp die zweitmeisten Spiele absolviert hat. Schon 2015, als er ablösefrei von Manchester City zum heute größten Rivalen wechselte, war er von der Fußball-Öffentlichkeit in England wohl unterschätzt. Für den amtierenden englischen Meister war dies ein Glücksfall.

Andrea Pirlo, 2011 von der AC Mailand zu Juventus

Der Weltmeister von 2006 gehört zur illustren Gruppe von Profis, die für alle drei italienischen Topklubs gespielt haben. Bei Inter Mailand schaffte Pirlo den Durchbruch nicht vollends, bei der AC dafür umso mehr. Zwei Champions-League-Siege und Serie-A-Titel stehen für den Mittelfeld-Maestro zu Buche, als er 2011 unter durchaus gemischtem Medien-Echo zur Alten Dame wechselt. Immerhin 32 Jahre alt und physisch noch nie einer der stärksten Profis, gab es durchaus Stimmen, die den Sinn der ablösefreien Verpflichtung in Zweifel zogen. Als Spielgestalter zeichnete Pirlo dann aber für den Beginn des Siegeszugs von Juventus in Italien verantwortlich. Seit seinem Wechsel vom amtierenden Champion Milan nach Turin hat kein anderer Klub mehr den Scudetto gewonnen. Daran will Pirlo heuer als Cheftrainer von Juventus weiter mithelfen.

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Lars Pollmann  
15.12.2020